Amouröser Narzissmus – Casanova-Complex

Eroberer, Frauenhelden, Verführerinnen. Don Juan und Femme fatale: Zu alle Zeiten gab es Menschen, für die das ewige Verführen maßgeblicher Lebensinhalt war.

Kennen Sie das – von sich oder jemand anderen? Es bleibt in der Liebe bei Affären, kommt nicht zu einer richtigen Beziehung? Auf den Rausch der Verliebtheit und Verführung folgt ein rasches Abkühlen und baldiges Ende der Liebelei?

Ein ausschweifendes Liebesleben kann eine Zeit lang aufregend und unterhaltsam sein. Auf Dauer wird es von vielen aber auch einschränkend erlebt. Es erschwert die Familiengründung, strengt an, Unehrlichkeit und Lüge werden zu häufigen Begleitern.

Es lohnt sich, hinter die eigene Fassade zu blicken: Verdeckt das Bedürfnis nach andauerndem Liebesrausch denn etwas? Geht es um das Gefühl der Macht, einen Rausch der Manipulation oder mehr um die Aussicht, jemanden jederzeit fallen lassen zu können? Geht es um Schmerz, der nicht gespürt werden will, um Verführung als Droge?

Ich begleite Frauen und Männer, die sich selbst oder Ihr Gegenüber in dieser Hinsicht besser verstehen und einen Weg des Verstehens und Heilung gehen möchten.

Mehr dazu in meinem Buch: „Don Juan auf dem Hot Seat. Überlegungen zur Psychotherapie mit amourös-narzisstisch strukturierten Menschen„. Sonja Rieder 2015, Pabst Science Publishers

oder im Artikel: Verführungssucht – das erotische Gesicht des Narzissmus, Sonja Rieder, erschienen in Rausch, Zeitschrift für Suchtterhapie, 2015

Wie war das nun wirklich bei Casanova?

Ich habe ein Buch über den Casanova-Komplex geschrieben und Casanovas Memoiren daher klarerweise genau gelesen: Leider ist nur wenig bekannt, dass es der Liebeswütige im Alter bereute, keine bleibende Bindung zu einer Frau eingegangen zu sein.

Für alle Beziehungsscheuen, Verführerinnen und notorischen Eroberer sei gesagt: Selbst der Urvater der freien Liebe, Casanova, der Selbstinszenierer, hinterließ Spuren eines späten Bedauerns:

„Hätte ich eine Frau geheiratet, die so geschickt gewesen wäre, mich zu lenken und zu beherrschen, ohne mich mein Joch fühlen zu lassen, so hätte ich mir mein Vermögen bewahrt, Kinder gehabt und wäre jetzt nicht mutterseelenallein und arm“.

Giacomo Casanova, Geschichte meines Lebens (1964ff, Band VIII, S. 104).